Was bedeutet eigentlich Diversität im Alltag?
Keiner hat das besser ausgedrückt als Rudolf Steiner. In seiner Philosophie der Freiheit schreibt Steiner: „Leben in der Liebe zum Handeln und Leben lassen im Verständnisse des fremden Wollens ist die Grundmaxime des freien Menschen.“
Die Philosophie der Freiheit, (GA 4) S. 16
Wer liebt tatsächlich das fremde Wollen, die merkwürdigen, eigenartigen Menschen, vor denen man sich früher besser in Acht genommen hat? Schon im Kindesalter wird man schnell als ADHS attestiert, wenn man nicht richtig in der Spur läuft. Erst mal wird die Schablone angelegt, um sich dann später mühevoll aus ihr zu befreien. Pädagogik, die nach neuesten Erkenntnissen veraltet ist.
Liest man die Vitas erfolgreicher Menschen, findet man kein lineares Wachstum. Abbrüche im Lebenslauf sind da normal, Anpassungsschwierigkeiten, Unfälle und schwere Lebenskrisen kristallisieren Weisheit und Standfestigkeit, die irgendwann in Bewunderung umschlagen kann. Scheinbar ist es der Weg des Menschen, seine Eigenart durch Krisen und Schwierigkeiten zu entwickeln. In der Psychologie spricht man auch von Nulldurchgängen. Sei merk-würdig, also verhalte dich so, dass man sich gerne an dich erinnert, so wird Diversität zu einer Marke. Ebenso, wenn jemand seine eigene Art entwickelt.
Wer nicht der Masse nachredet, sich selbst Gedanken macht und daraus seine eigene Interpretation des Lebens findet hat heute die besten Chancen in der Wirtschaft. Das sollen jetzt tatsächlich die Menschen sein, die in Zukunft in der Wirtschaft gesucht werden.
Diversity Management wird in immer mehr Firmen groß geschrieben. Das es dabei immer noch um die Frauenquote mit der dazugehörigen Gleichstellung geht, ist vielleicht nur noch lächerlich.
Interessanterweise ist in neuen Branchen wie z. B. dem Empfehlungsmarketing die Frauenquote derart hoch, dass es nur wünschenswert wäre, mehr Männer würden sich diese Chance einmal genauer anschauen. Da wird Diversität gefördert und entwickelt, indem man erst einmal nachfragt, was dein Gegenüber will und ihm dann dabei hilft, das zu erreichen!
Rudolfs Steiner’s Diversitätsanspruch von 1894 wurde jetzt 120 Jahre später bestätigt. in einer neueren internationalen Analyse konnte Mac Kinsey den Zusammenhang von Diversität und Geschäftserfolg beweisen.
Vielfalt und wertschätzender Umgang mit Unterschiedlichkeit bringt also nicht nur mehr Chancen für mehr Profit in Firmen, sondern auch eine Bereicherung im Umgang mit Menschen, die sich trauen, so zu sein, wie sie sind.
Mathias Müller
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